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Die nördlichen Kapverden

Unseren Plan, wie voriges Jahr am 31.12. wegzufliegen, müssen wir leider ändern. Ein ganz wichtiger Mensch in unserem Leben ist leider verstorben und wir wollen bei seinem Begräbnis unbedingt dabei sein.

So gehen wir nicht wie geplant auf den Kanaren an Bord der Allegria, dem Katamaran von unseren lieben Freunden Wolfgang und Evelyn, sondern treffen sie erst auf Sal.

Wie ausgemacht, fahren wir vom Flughafen, der übrigens mit hochmodernen Passautomaten ausgestattet ist, mit dem Taxi zu einer Bucht, in der wir die Allegria auch gleich sehen. Nur sehen unsere Freunden uns leider nicht. So bezahlen wir einen Fischer, damit er uns mit seinem Boot zu ihnen fährt. Unser Segeltörn kann beginnen.

 

Am Abend melden wir unsere Ankunft bei der Polizei von Palmeira und gehen anschließend in ein kleines Restaurant essen. Viel mehr hat Palmeira nicht zu bieten. Die Gemischtwarenhandlung wird von Chinesen betrieben, hier kann man Zigaretten und Klopapierrollen einzeln kaufen.

Zum geplanten Einkauf in den Souvenirgeschäften kommt es leider nicht, da diese gleich nachdem die TUI-Touristen den Ort verlassen haben, geschlossen haben.

Die Polizei hat leider auch schon fast zwei Stunden früher als angegeben geschlossen, so bekommen wir die Schiffspapiere nicht und können am nächsten Morgen nicht wie geplant zur nächsten Insel aufbrechen.

So müssen wir noch einen Tag länger auf Sal bleiben, fahren aber in eine schöne Bucht, wo man gut schwimmen kann.

 

Am nächsten Tag geht es frühmorgens mit einer Tagesfahrt weiter nach Sao Nicolau. Dabei begleiten uns immer wieder Delfine.

Wir ankern vor dem kleinen Ort Carrical, indem es laut Reiseführer ein Restaurant geben soll. Es hat leider geschlossen (das gelbe Haus auf dem Foto) und wir finden auch niemanden, der gewillt ist, uns weiterzuhelfen, wie in dem Buch beschrieben. Auch sonst interessiert sich niemand für unseren Besuch. Wir spazieren ein bisschen herum, aber außer dem ehemaligen Gefängnis und einem Fußballplatz gibt es nur noch ein Haus mit schöner, wenn auch schon sehr verblasster Bemalung, zu sehen. Der Ort hat wunderschöne Straßen, die meisten Häuser allerdings sind halb verfallen.

Unsere Enttäuschung über das geschlossene Restaurant hält sich in Grenzen, denn Stefan hat einen Yellow Jack gefangen und so kommen wir zu einem köstlichen Abendessen an Bord.

 

Weiter geht es nach Tarafall, einer Fischer- und Hafenstadt. Hier ist schon ein bisschen mehr los, es gibt einige Restaurants und sogar ein kleines Museum. Am meisten fasziniert uns aber der Weihnachtsbaum aus leeren Kanistern und der Schlitten mit Thunfischdosen.

 

Unser nächster Ankerplatz ist in einer Bucht der unbewohnten Insel Santa Luzia. Noch einmal ist Schwimmen im Atlantik angesagt und als Abendessen fängt Stefan einen Bonito. Hier erleben wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang.

 

Leider müssen wir wetter- bzw. windbedingt am nächsten Tag schon nach Mindelo, der Hauptstadt von Sao Vicente, weitersegeln.

Dort liegen wir in der Marina, von der aus viele Segler die Fahrt über den Atlantik antreten. Auch unsere Freunde werden sich in ein paar Tagen auf die große Reise machen.

Davor erkunden wir noch ein bisschen Mindelo. Es gibt eine Markthalle, ein paar Souvenirgeschäfte und wir erleben ein Straßenfest mit vielen Oldtimern. Woher die alle angekarrt wurden, ist mir ein Rätsel.

Einen Inselausflug mit einem Leihauto schaffen wir nicht, da alle Autovermietungen geschlossen haben. So gehe ich mit Stefan an den nahegelegenen Strand, den schönsten unserer gesamten Reise.

Nach zwei interessanten Wochen auf den nördlichen Kapverden geht es für uns weiter nach Lissabon, wo wir zum Abschluss unserer Reise noch ein paar sehr schöne Tage verbringen.